Termin | Dienstag, 16. September 1986 |
| Dienstag, 13. September 2011 |
Produktion | Australien, USA | 1982 |
Regie | Peter Weir |
Djakarta 1965. Der australische Reporter Guy Hamilton kann endlich den tristen Nachrichtenraum in Sydney gegen eine Auslandskorrespondentenstelle in einem Krisengebiet der Welt eintauschen. In Indonesien brodeln unter der Oberfläche politische Konflikte, Hunger und Not, Korruption und Unterdrückung haben eine explosive Atmosphäre geschaffen. Präsident Sukarno taktiert zwischen rechten und linken Strömungen. Ein Aufstand der Kommunisten scheint bevorzustehen - die richtigen Bedingungen für den ehrgeizigen Reporter, um 'ganz groß rauszukommen'.
U.a. mit den jungen Sigourney Weaver und Mel Gibson!
Zunächst aber droht er zu versinken im täglichen Einerlei von Botschaftsempfängen und Pressekonferenzen, nur unterbrochen von den tristen Freizeitgestaltungsritualen der westlichen Reporter-Kolonie. Das ändert sich schlagartig, als der zwergwüchsige Kameramann Billy ihn unter seine Fittiche nimmt. Er lenkt fortan die Schritte des Reporters aus dem Hintergrund. Er stellt Guy eine Botschaftsangestellte der Briten vor und fördert die Beziehung der beiden. Guy und Jill verlieben sich ineinander, doch Jill wird in ein paar Wochen das Land verlassen. Als sie eine Nachricht über Waffenlieferungen an die Kommunisten erhält, versucht sie, Guy davon zu überzeugen, daß er sein Land verlassen soll.
Doch Guy wittert eine große Chance und bringt diese Nachricht an die Öffentlichkeit und damit seine Freunde in höchste Gefahr. Bevor er noch die Tragweite seiner Entscheidung überblicken kann, befindet er sich mitten in einem Bürgerkrieg. Billy wird bei einem Protest gegen das Hungerregime des von ihm einst verehrten Sukarno ermordet.
EINFÜHRUNG „Ein Jahr in der Hölle“ von Anselm Jungeblodt anlässlich seiner Wiederholung am 13.09.2011:
Nun zum heutigen Film, unserem ersten (am 16.09.1986) im Allerweltskino gezeigten Film. Wir haben Ihn natürlich vorher gemeinsam gesichtet, denn wir waren skeptisch, ob wir den alten Streifen von 1982 überhaupt zeigen können. Wir alle waren überrascht. Der Film ist nicht veraltet, er hat nur eine angenehme Patina bekommen. Wenngleich der Film nur wenig Erhellendes über die politischen Hintergründe in Indonesien im Jahr 1965 erzählt, passt er dennoch in unser Allerweltskino-Programmschema. Denn wir zeigen seit je her nicht nur cineastische Spezialitäten oder dokumentarische Hausmannskost sondern ganz bewusst auch engagiertes Unterhaltungskino mit Tiefgang. Tiefgang ist in Bezug auf den heutigen Film auch keine Phrase. Denn wie in anderen Filmen von Peter Weir sehen wir, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten, ein künstlerisches Motiv, das auch in späteren Filmen von Weir wiederzufinden ist. Diesen Film kann man auch in die Schublade der Kriegsberichterstatter-Filme stecken, die Anfang der 1980er-Jahre sich füllte.
Die Fälschung, 1981 von Volker Schlöndorff
Under Fire, 1983 von Roger Spottiswoode
Killing Fields 1984 von Roland Joffe oder auch den vergleichsweise schwachen
Salvador von Oliver Stone
Der Kriegsberichterstatter-Film ist eigentlich kein Film über den Krieg sondern über seine Zeichen. Dies ist auch in diesem Film auf der linguistischen Ebene sehr erhellend und auf der mythisch-tragischen Ebene sehr ergreifend, wenn die gescheiterte Dokumentarfotografie durch ein Plakat ersetzt wird, wenn der Sehende zum Handelnden werden will, als der er zuvor verdächtigt wurde. Nun wünsche ich Ihnen viel Freude an einem Wiedersehen mit dem jungen Mel Gibson und Sigourney Weaver und der schauspielerischen Überraschung des Films, mit Linda Hunt, die für die Darstellung des Fotografen mit einem Oskar ausgezeichnet wurde.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
AJ
Länge | 115 Min. |
Fassung | Deutsch |
Format | 35 mm |
Handlungsland | Australien, Indonesien |
Stichworte | Asien, Armut, Konflikt / Gewalt / Gewaltfreiheit, Medien |
Verleih | Neue Visionen |