Sonderreihe PARAJANOV 100 - Zeitreisen eines Postmodernisten

WERKSCHAU in Köln am 12./13.4. und 26./27.4.2024


Filmforum NRW – Kino im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln
Eintritt: 10 / ermäßigt: 8 Euro. Festivalpass für alle vier Abende: 25 / ermäßigt: 20 Euro. Online zzgl. VVK-Gebühr


2024 wäre der Ausnahmeregisseur Sergei Parajanov 100 Jahre alt geworden. Er war einer der wichtigsten sowjetischen Filmemacher des 20. Jahrhunderts, der in seinem Werk die Vielfalt und die Widersprüche der ukrainischen, armenischen, georgischen und aserbaidschanischen Kulturen und ihre teilweise gemeinsame Geschichte darstellte.
Der ethnische Armenier, betrachtete sich selbst als »Tbilisser«, da er 1924 in Tbilissi (Tiflis) geboren wurde. In verschiedenen Quellen wird Parajanov heute als sowjetischer, ukrainischer, georgischer, armenischer (und russischer) Regisseur bezeichnet. Parajanov selbst hat die Frage nach seiner nationalen Zugehörigkeit folgendermaßen beantwortet: »Ich bin ein Armenier, der in Georgien geboren und aufgewachsen ist, und sitze im russischen Gefängnis für den ukrainischen Nationalismus.« 
Nach seinem Studium an der Staatlichen Filmhochschule WGIK in Moskau, begab sich Parajanov nach Kiew und drehte am Dovzhenko-Filmstudio. In diesem besagten Studio schuf er sein erstes Meisterwerk, »Schatten vergessener Ahnen« (1965). Obwohl sein Film 16 internationale Festivalpreise erhielt, wurde ihm abrupt der Möglichkeit genommen, weiterhin Filme zu drehen. Die Verfolgung des Regisseurs endete mit Verhaftung in Ukraine (1973) wegen angeblichen Schwarzhandels mit Antiquitäten und der Homosexualität. Parajanovs internationaler Ruf wurde durch illegale Kopien des in Armenien produzierten Films »Sajat Nova« gefestigt. Aufgrund von Interventionen westlicher Künstler wie Fellini, Rossellini, Antonioni und Aragon wurde Parajanov 1978 frei gelassen und kehrte nach Tbilissi zurück. Nach insgesamt 15 Jahren der Untätigkeit konnte er 1983 für das Studio »Kartuli-Filmi« (georgischer Film) drehen.
Parajanovs persönliches Archiv und seine Kunstwerke werden seit dem Tod des Regisseurs (1990) in seinem Museum in Eriwan aufbewahrt, während seine Filme, einschließlich der Rechte, über verschiedene ehemalige Sowjetrepubliken verstreut sind. Die Filme werden heute sorgfältig betreut, restauriert und von nationalen Filmzentren sowie europäischen Filmverleihern und Stiftungen in digitalen Formaten zugänglich gemacht.
Zum Gedenken und zur Ehrung dieses großartigen Künstlers wurde 2024 eine Retrospektive seines Werks in den Filmmuseen in München, Frankfurt und Düsseldorf sowie im Kino Arsenal in Berlin gezeigt - begleitet von einer Installation, Fotoausstellungen, Vorträgen und Gesprächen. Die Kölner Filmabende werden diese Retrospektive mit vier chronologischen Vorführungen abschließen.


Das Allerweltskino bedankt sich bei Kuratorin Irina Kurtishvili für ihr außerordentliches Engagement.


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